Inside Doric – 6 Fragen an Stefanie Preis

Stefanie Preis ist Steuerberaterin und Head of Tax, SPV Management und Accounting bei der Doric Asset Value GmbH. In dieser Funktion verantwortet sie die vollumfängliche steuerliche Betreuung der offenen und geschlossenen Fonds sowie die Betreuung der jeweiligen SPVs. Zuvor war sie Senior Steuerreferentin und Head of SPV Management bei der Quadoro Investment GmbH, wo sie ebenfalls für die steuerliche Betreuung der offenen Fonds zuständig war. Sie ist somit seit fast vier Jahren Teil der Doric Gruppe. Vor ihrer Zeit bei Doric arbeitete sie acht Jahre lang im Bereich des internationalen Steuerrechts innerhalb der Service-Line Tax & Legal bei PwC. Neben ihrem betriebswirtschaftlichen Studium mit den Schwerpunkten Controlling, Bank- & Finanzmanagement, Steuern & Prüfwesen absolvierte sie den berufsbegleitenden Executive Master of Accounting & Taxation an der Mannheim Business School.
  1. Womit befasst du dich in deinem Arbeitsalltag und was gefällt dir dabei am besten?
    Mein Arbeitsalltag besteht aus der steuerlichen Betreuung der Sondervermögen mehrerer Fonds im nationalen und internationalen Steuerrecht. Dazu gehört unter anderem die Sicherstellung der steuerlichen Compliance im In- und Ausland. Angefangen von der Prüfung der Steuererklärungen und -bescheide bis hin zur Vertretung der jeweiligen Gesellschaften gegenüber Finanzbehörden und die Betreuung von Betriebsprüfungen. Weiterhin gehört zu meinem Arbeitsalltag auch die grenzüberschreitende Steuerplanung und -strukturierung unserer Fonds, insbesondere die Erwerbe von Immobilien sowie Immobiliengesellschaften. Ein weiterer Teil meines Arbeitsalltags besteht auch aus der laufenden Überwachung unserer Strukturen im Hinblick auf steuerliche Neuregelungen im In- und Ausland sowie die Entwicklung von Strategien, um die Strukturen steueroptimal zu gestalten. Für den Bereich SPV Management und Accounting trage ich die Verantwortung der Rundum-Betreuung der jeweiligen Immobiliengesellschaften der Sondervermögen. Die Aufgaben reichen hier von der Gründung der Gesellschaften über die Entscheidung von Kapitalmaßnahmen bis hin zur Überwachung von Geschäftsführungs- und Gesellschafterbeschlüssen und Steuerung von Gesellschaftsdienstleistern. Ein weiterer Verantwortungsbereich ist das SPV Accounting und die damit verbundene Darstellung der Vermögenssituation und Ertragslage der SPVs.  Um immer auf dem aktuellen Stand der investmentrechtlichen Steuerwelt zu sein bin ich für die Doric Gruppe Mitglied beim Steuerausschuss und Arbeitskreis offener Immobilienfonds beim Bundesverband für Investmentfonds. Am besten gefällt mir die Abwechslung im Arbeitsalltag zwischen der klassischen steuerlichen Compliance und der Projektarbeiten. Es gibt immer wieder neue Themen die aufkommen, die einen herausfordern und mit denen das Fachwissen weiterentwickelt werden kann.  
     
  2. Was war bislang dein wichtigstes Projekt im Unternehmen und an welchem Projekt arbeitest du aktuell? 
    Es gab einige interessante Projekte im Unternehmen. Besonders sind mir aber die Tax-Due-Diligence, also die genaue Risikoprüfung der steuerlichen Situation eines Objektes im Rahmen von Immobilienankäufen im Gedächtnis geblieben. Ziel der steuerlichen Due Diligence ist es, die verschiedenen Steuerarten, die beim Immobilienerwerb anfallen können, zu analysieren und etwaige steuerliche Risiken zu identifizieren, die je nach Objekt stark variieren können. Die Due Diligence ist eine äußerst komplexe und sehr wichtige Maßnahme im Rahmen eines Immobilienerwerbs. Die Vielfalt an Themen, die ich dadurch kennenlernen durfte und deren Risikobeurteilung haben mich fasziniert. Aktuell arbeite ich an der vollumfänglichen steuerlichen Überprüfung unserer Strukturen, um Möglichkeiten zu identifizieren administrative Kosten der SPVs zu sparen. Durch die derzeitige angespannte Marktsituation in der Immobilienbranche und dem Rückgang der Marktrenditen wird es immer wichtiger anderweitige Kostenbelastungen zu minimieren. Dies könnte durch eine steuerliche Umstrukturierung erreicht werden.
     
  3. Warum hast du dich für Bereich Steuern entschieden? 
    Der entscheidende Impuls kam, als ich die ersten Steuervorlesungen im Studium hatte. Durch die zunehmende Globalisierung der Unternehmen wird das internationale Steuerrecht immer bedeutsamer. Mit dem Grenzübertritt stellen sich dabei vielerlei komplexe steuerliche Fragen, z. B. hinsichtlich der Besteuerung im Ausland, der Abschlussbesteuerung im Inland, der Vermeidung von Doppelbesteuerung oder der Einhaltung von Melde- und Compliance-Vorschriften. Das bedeutet, dass heute mehr denn je steuerliches Expertenwissen vorhanden sein muss, dass den internationalen Ansprüchen an höchstmögliche Aktualität genügt und das verschiedene Aspekte dieses komplexen Themengebiets umfassend und gründlich beleuchtet. Die Steuerwelt verändert sich stetig und zeichnet sich durch stark steigende Komplexität aus, die mich schon immer gereizt hat. Man muss immer „am Ball“ bleiben, sich fachlich weiterentwickeln, um neue Gestaltungsmöglichkeiten zu entdecken. Das Finden neuer Wege, um die Struktur steueroptimal zu gestalten, ist wie ein Knobelspiel und erfordert das Denken in alle Richtungen. Diese Begeisterung hält bis heute an.
     
  4. Welche Herausforderungen beschäftigen dich bei deiner täglichen Arbeit? 
    In den letzten Jahren gab es vermehrt steuerliche Neuregelungen, um aggressive grenzüberschreitende Steuergestaltungen einzudämmen, Steuervermeidungspraktiken zu bekämpfen und für mehr Steuergerechtigkeit und -transparenz zu sorgen. Ziel ist es eine angemessene Besteuerung sowie eine internationale Verteilung des Steuersubstrats zu erreichen. Da unsere Strukturen überwiegend grenzüberschreitend sind, ist es für mich eine tägliche Herausforderung die steuerlichen Neuregelungen in den jeweiligen Ländern im Blick zu haben und frühzeitig mit meinem Team auf diese Änderungen zu reagieren und somit Steuerrisiken für unsere Investoren abzuwehren.
     
  5. Wie siehst du deine Zukunft bei der Doric Gruppe und für den Bereich Steuern allgemein? 
    Die Steuerfunktion befindet sich seit Jahren im Wandel. Von der früheren klassischen Steuerabteilung hin zu einer Governance-Funktion innerhalb des Unternehmens. Denn neben dem allgemeinen Ziel der Erfüllung von steuerlichen Pflichten wird das Ziel der Risikominimierung immer bedeutsamer. Noch werden Risiken nur vereinzelt im Rahmen von Betriebsprüfungen entdeckt. Das Ziel sollte es aber sein, die Risiken frühzeitig zu erkennen, um Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Auch bei Doric wird die Steuerfunktion immer bedeutsamer, nicht nur im Hinblick auf die Rendite der Strukturen, sondern auch hinsichtlich der Minimierung der Steuerrisiken im internationalen Kontext. Ich freue mich, diese Steuerfunktionen bei Doric verantwortlich mitzugestalten und diesen Bereich deutlich voranzutreiben. Zukünftig wird es auch wichtig sein, neue Bereiche der Investitionsmöglichkeiten zu identifizieren, insbesondere im Bereich der Erneuerbaren Energien. Es wird spannend, welche Strukturen wir entwickeln können, um in diesem Themengebiet Fuß zu fassen.
     
  6. Für was begeisterst du dich in deiner Freizeit?
    Ich verbringe freie Zeit gerne mit meiner Familie und Freunden. Für mich ist es wichtig ein gesundes Gleichgewicht zwischen meinem Privat- und dem Berufsleben zu haben. Den Kopf täglich frei zu bekommen hilft mir auch kreativ neue Themen anzugehen und ein dauerhaftes hohes Leistungsniveau zu halten. Daher spielt aktiver Sport für mich eine sehr große Rolle. In meiner Freizeit gehe ich gerne ins Fitnessstudio. Weiterhin liebe ich es auf der ganzen Welt an besondere Ziele zu reisen und mir neben den schönen Dingen auch ein Bild der jeweiligen Kultur zu machen. Ein bevorzugter Weg dabei ist sehr gutes landestypisches Essen im Kreis von Einheimischen.